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- Im Alltag
Zwar ist der Systembegriff ähnlich vage, wie andere Begriffe unserer Umgangssprache auch. 'Systeme' sind insoweit eher mannigfaltige Phänomene als wohldefinierte Begriffe/Modelle. Alle Arten von Elementen und Relationen sind zugelassen. Die Anzahl der Strukturen und Dimensionen ist offen - und erst recht deren Qualitäten. Andererseits geht die Vagheit nicht so weit, daß alle Bedeutungszuschreibungen möglich sind. System ist ein Gegenbegriff zu Element, immer verlangt er nach Beziehungen zwischen Elementen.
Wenn jemand sagt: "Das Auto ist ein System", dann vermuten wir, daß er das Auto als zusammengesetzt aus Teilen wahrnimmt oder Beziehungen zwischen Funktionen erkennt. Viele Zerlegungsrichtungen scheinen möglich. - in der Informatik
Nach DIN 44300 sind Systeme begrenzte → Strukturen: "In einem betrachteten Zusammenhang eine Gesamtheit von Objekten, die sich aufgrund der Beziehungen der Objekte untereinander von ihrer Umwelt abhebt, davon abgegrenzt erscheint und daher ein als Einheit anzusehendes und gegliedertes Ganzes bildet." Konstitutiv für Systeme ist damit nicht nur eine bestimmte Komposition von Komponenten sondern auch die Abgrenzung dieser Komposition von der Umwelt. Dieser Systembegriff ist demnach zweidimensional. Er beschreibt → Strukturen und → Grenzen.
Mehr in → Systemtheorien - als Komposition in der TriPrax
Der Systembegriff des NTD erweitert zum einen die in der Informatik übliche strukturelle Systemdefinition, indem er nicht nur Elemente ('Objekte') und Beziehungen ('Zusammenhänge') sondern auch → Ebenen annimmt.
Die TriPrax versteht Systeme als → Kompositionen und modelliert sie mithilfe der Komponententriade (Elemente, Beziehungen, Ebenen).
Damit werden die Systeme dreidimensional → System 3D. Triadische Systeme sind Mehrebenenmodelle. als System in einer Umwelt
Es ist im triadischen Verständnis nicht ausreichend, Systeme als Komposition zu begreifen. Sie sind eine Komposition in der Welt, i.S. der TriPrax im Kosmos - und haben deshalb immer Beziehungen zur Umwelt, System-Umwelt Beziehungen (SUB).
Jede Architekturbildung erfordert in der Praxis immer eine Grenzgestaltung und damit ein Diskriminieren, ein Entscheiden, was dazu gehört und was nicht. Es macht dann keinen Sinn, von Systemen zu Reden, ohne die Grenzen der Bestände an Elementen und Beziehungen und Ebenen anzugeben.
Im Unterschied zu → Kompositionen, → Strukturen und → Architekturen haben Systeme immer auch Beziehungen zur Umwelt.
Diese Interpretation deckt sich mit den meisten Definitionen von 'Ökosystemen', in denen ebenfalls der Umweltbezug, der Sitz der Dinge in der Welt/Natur fokussiert werden. Die Schließung der Strukturen und Netze hat die in der DIN-Definition schon angegebenen Folgelasten. Es gibt eine Mitte, ein Medium, eine Relation zwischen dem System und der Umwelt mit ihren offenen Strukturen: die → Grenze. Sie ist im Verständnis des NTD ebenfalls dreidimensional ausgedehnt. Jede Grenze erzeugt ein Innen, ein Außen und Zwischen- oder Übergangsräume. Jede Grenze schafft sowohl eine (Austausch)Beziehung zwischen dem System und der Umwelt als auch eine Differenz zwischen ihnen - deshalb kann man auch eine Differenzierungsdimension bei Systemen annehmen. Jede Grenze hat Grenzübergänge. Sie regeln den Austausch mit der Umwelt.als Teil des Kosmos
Die triadische Praxeologie kann die Systeme in der anthropologischen, der systemischen und in der kosmologischen Abteilung behandeln. Aus kosmologischer Sicht sind Systeme bestimmte Teile des Kosmos und erben deshalb seine Eigenschaften. Systeme können demnach als Prozeßkonglomerat in der Zeit, als Körper im Raum und als Ding gesehen und gestaltet werden.
Systeme als Teil der Welt
Alle strukturalistischen und mit System-Umweltbeziehungen arbeitenden Systemdefinitionen basieren letztlich auf Raumvorstellungen.
Das NTD verknüpft Raumvorstellungen mit dem abstrakten Dingmodell. Systeme sind danach auch ein Spezialfall der → Dinge - und sie erben folglich alle deren Merkmale. Wenn Systeme im NTD und der TriPrax als Raum behandelt werden, dann wird dieser begrenzt - und gewinnt damit Dingcharakter, wird zu einer geschlossenen Architektur. Wenn im NTD von 'Systemen' statt von 'Dingen' gesprochen wird, dann geschieht es zum einen dann, wenn die Beziehungen der Dinge zur Umwelt fokussiert, prämiert werden sollen.als Prozeß
Struktur- bzw. Architekturaufbau und -erhalt sowie die Ein-, Um- und Abgrenzung der Systeme ziehen als Folgelast die Einführung einer temporalen&/dynamischen Dimension nach sich: Systembildung und -erhalt erfordern Zeit, Prozesse und Energien.
In der Informatik hat sich deshalb das Modell der kybernetischen Systeme entwickelt. Steuerung und Regelung der Prozesse in den Systemen sind zu beschreiben, Energien - aus der Umwelt - zuzuführen und zu verteilen.Standardsystemmodell der TriPrax
Das Standarssystemmodell des NTD arbeitet folglich mit drei Dimensionen: einer temporalen, meist 'dynamisch' genannten, einer architektonischen (räumlichen) und einer (differentiellen) Dimension, in der die Grenzen, hier die System-Umwelt Beziehungen (→ SUB), zu klären sind.
Standardsystemmodell des NTD
Die Dimensionen lassen sich als Faktoren einer Triade verstehen, und können dann selbst auch wieder als → Komposition aus Komponenten verstanden werden, was zu einer Triadentrias als Systemmodell führt. Dimensionen von Systemen
System ist für den Triadiker ein anderer Ausdruck für endliche Komposition. Zu unterscheiden sind die Komposition der Dimensionen und die Kompositionen, aus denen die Dimensionen erst entstehen.
Praxis als System
→ Praxissysteme
Praxissysteme sind ein Faktor des abstrakten Praxis modells, neben den Menschen in ihren Emergenzformen und dem Kosmos.
Die Gestaltung von Praxissystemen
Das triadische Praxisystemmodell ist gleichzeitig eine Anleitung, ein Programm zur Gestaltung der Praxis.
Triadentrias derPraxissysteme
In Praxissystemen ist die Umweltbeziehung immer eine relevante Dimension, Grenzgestaltung ein permanentes Problem.
Eine Folgelast der dreidimensionalen Modellierung von Systemen ist, daß jede Anwendung der Modelle, jede Gestaltung von Praxissystemen, eine Dimension prämieren muß und damit eine Hierarchie zwischen dynamischen, architektonischen und der SUB-Dimension erzeugt wird. Das NTD legt sich, im Gegensatz zu strukturalistischen, dynamischen und ökologischen Systemtheorien nicht auf eine obligatorische Prämierung einer Dimension fest, sondern überläßt diesen den Anforderungen der jeweiligen Praxis, in das Systemmodell verwendet wird.
→ Systemgestaltung
Die Unterscheidung von Praxissystem und Interaktionsystem
Jede erfolgreiche Praxis gewinnt zeitweise systemischen Charakter, wird zu einem Praxissystem.
Wenn die → Verbindung zwischen den Menschen und Teilen der Welt - also die → Relation - komplex wird, kann auch sie den Charakter von Systemen annehmen. Das geschieht regelmäßig in der sozialen Praxis. Um eine Verbindung zwischen den menschlichen Subjekte herzustellen, werden Interaktionsbeziehungen aufgebaut. Es entstehen wechselseitige → Beziehungen. Die TriPrax spricht dann von Interaktionsbeziehungen und kann diese als Interaktionssysteme behandeln.
Praxis, Wandel des Kosmos und die Stabilisierung von Praxissystemen
Die Grundeinheit des NTD® und der triadischen Praxeologie (TriPrax) ist die Praxis nicht das Praxissystem.
Das NTD prämiert die dynamische Dimension der Welt, den permanenten Wandel, dem auch jede Praxis unterworfen ist und den sie deshalb (nur) gestalten kann und muß. Die Praxeologie untersucht, durch welche Prozesse die Architekturen und Grenzen stabil werden. Praxissysteme sind das Ergebnis einer systemischen → Komplexitätsbewältigung in der Praxis.
In allen drei Dimensionen muß die Praxis endlich werden, um einen Systemcharakter zu erhalten. Eine endliche Komposition kann die Praxis nur phasenweise erzeugen und erhalten.
Das Phasenmodell der Praxis: Konstitution, Funktionserfüllung, Auflösung macht klar, daß eine stabile Komposition und stabile Umweltbeziehungen nur in der mittleren Phase zu errechen sind.